Pool Malebo
Mukenge / Schellhammer
Multimedia-Installation
Digitale und analoge Malerei, experimentelles Video
Kinshasa 2021, Berlin 2022
Der Pool Malebo ist ein bekannter Ort in Kinshasa, eine tropische Flusslandschaft, die seit der Kolonialzeit bis heute sowohl reales Handelszentrum als auch Projektionsfläche für europäische Fantasien ist. Ausgehend von diesem Umschlagplatz für Waren und Bilder erkundet das kongolesisch-deutsche Duo Mukenge/Schellhammer in seiner multimedialen Ausstellung Pool Malebo das fiktionale Potenzial zeitgenössischer Darstellungen des Andersseins. Die Einbettung zeitgenössischer Bilder und Erzählungen in phantastische und spekulative Szenen führt zu einer Entdeckung des Akts der Darstellung des Anderen als Prozess der Exotisierung, der Konstruktion von Bedeutungen und der Herstellung von Realitäten. Mukenge/Schellhammer verarbeiten Schichten realer und imaginärer Bildwelten, die unser kollektives (Un-)Bewusstsein prägen, und sie unterziehen sich selbst einem Prozess strategischer Auto-Exotisierung. Dies führt zu gemeinsam geschaffenen Gemälden, die sie in der Ausstellung mit szenografischen Interventionen, digitaler Malerei und experimentellen Videos zu einer mehrdimensionalen, multimedialen Erzählung erweitern. Andersartigkeit und Gegensätzlichkeit werden nicht nur präsentiert oder kritisiert, sondern in einem gemeinsamen Prozess bearbeitet, der nach den Möglichkeiten fragt, andere, bessere oder einfach interessantere Bilder zu entwerfen, die Teil unserer kollektiven Vorstellungswelt werden können.
Mukenge/Schellhammer besteht aus Christ Mukenge (geb. 1988, Demokratische Republik Kongo) und Lydia Schellhammer (geb. 1992, Deutschland). Im Jahr 2019 hat das Duo das Projekt „Laboratoire Kontempo“ als transdisziplinäre und experimentelle Plattform für zeitgenössische Kunst in Kinshasa gegründet. Die Künstler*innen setzen sich mit transkontinentalen Konfliktsituationen innerhalb sich schnell verändernder sozialer Systeme zwischen Europa und der Demokratischen Republik Kongo auseinander und reagieren auf ihre Erfahrungen und Untersuchungen in einem fortlaufenden künstlerischen Prozess, der analoge und digitale Gemälde und Zeichnungen, experimentelle Videos, urbane Interventionen und Performances umfasst. Ihre spezifische Zusammenarbeit macht es schwierig, sie nach binären Vorstellungen von kulturellem Kontext, künstlerischen Traditionen und geografischer Herkunft zu kategorisieren und zu klassifizieren. Ihre Arbeiten werden international gezeigt, unter anderem auf dem panafrikanischen Videofestival „BodaBoda Lounge“ (2020), im Guggenheim Museum New York//USA (2020/2021), im National Museum of the DRC (2021), in der ifa Galerie Stuttgart (2022) und auf der Yango Biennale Kinshasa (2022).