Die Menge an kleinen Utopien
Sinzo Aanza
Das Gedränge der kleinen Utopien
in Zusammenarbeit mit Isaac Sahani
Dieses Projekt geht von einem notwendigen Widerspruch aus. Die Utopie zu lokalisieren, einzugrenzen und zu beherrschen, sie aber gleichzeitig möglich zu machen, indem man sie in präzisen Räumen platziert. Die wirtschaftlichen Akteure von Kinshasa entwickeln aus den alltäglichen Frustrationen, aus der Mühsal ihrer Arbeit die Forderung, Dinge zu verbessern und zu erneuern. Es ist eine Suche nach dem Absoluten im Partikulären. Die Kamera zirkuliert durch die Stadt, lässt sich nieder und sammelt das, was man als Ausgangspunkte betrachten kann, an denen vielfältige Utopien entstehen. Diese Vielzahl wird im Ausstellungsraum eingesetzt, um die Lebendigkeit der Vorstellungskraft und ihre Gemeinsamkeit mit dem Leben selbst zu übersetzen.
Sinzo Aanza ist ein kongolesischer Fotograf, bildender Künstler und Schriftsteller, dessen Arbeit sich mit der Radikalität von Fiktionen befasst. Er hinterfragt die Art und Weise, wie in institutionalisierten sozialen Fiktionen wie seinem Land, dem Kongo, erzählt, gesagt und gehandelt wird, aber auch Fiktionen in Bewegung wie Ideale, technologische Virtualität, Randfiktionen wie das Selbstbild, allumfassende Fiktionen wie politische und religiöse Gemeinschaften etc. Sinzo schreibt Kurzgeschichten, Romane, Gedichte und Theaterstücke. Seine Werke wurden unter anderem beim Festival Ça se passe à Kin, beim Tarmac des auteurs de Kinshasa, bei der Maison de la poésie de Paris, bei den Récréâtrales de Ouagadougou, bei den Praticables de Bamako, an der Universität Mailand, an der Rutgers University in New Jersey, am Litheraturhaus in Stuttgart, beim Festival d’Avignon, am TNG in Lyon, am Tarmac in Paris usw. vorgestellt. Sinzo stellt Fotografie und Installationen im Kongo (Lubumbashi Biennale), in Frankreich (Rencontres d’Arles, Lyon Biennale, MIAM in Sète, Cité de l’architecture et du patrimoine, Galerie Imane Farès), in Belgien (WIELS) und in der Schweiz (Museum Rietberg Zürich) aus.