LABORATOIRE KONTEMPO

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13.5.–11.6.22 – Haus der Statistik – Ausstellung

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IM HAUS DER STATISTIK – HAUS A

14.5. — 11.6.22
Donnerstag – Sonntag
Öffnungszeiten: 14Uhr – 19Uhr

 

Mit: Jasmina Al-Qaisi & Ralf Wendt, Miguel Buenrostro, Jérôme Chazeix, Paulvi Ngimbi & Prisca Tankwey, Mukenge/Schellhammer, Dr Luiza Prado de O. Martins

 

Die Ausstellung von Laboratoire Kontempo, die in Zusammenarbeit mit Acud Macht Neu entwickelt wurde, zeigt kollaborative künstlerische Arbeiten aus Kinshasa und Berlin. Als transdisziplinärer Experimentierraum untersucht Laboratoire Kontempo Machtstrukturen und dominante Trends in der zeitgenössischen internationalen Kunstszene.
“Kontempo” ist ein Begriff, der als Neologismus in der unabhängigen Kunstszene von Kinshasa entstanden ist. Als Gegenerzählung zum westlich geprägten akademischen Diskurs hat sich “Kontempo” als neuer Code und als Neuinterpretation des Begriffs “zeitgenössisch” in Kinshasa etabliert.
In Kinshasa arbeiten Künstler*innen, die als “zeitgenössisch” gelten, oft innerhalb eines Systems von Codes, die von westlichen künstlerischen Normen geprägt sind, während sie gleichzeitig sogenannte “typisch afrikanische” Themen aus einer vermeintlich westlichen Perspektive verhandeln. Dieser Trend dominiert die internationale zeitgenössische Kunst und ist Teil der neokolonialen Machtstrukturen. Laboratoire Kontempo stellt diese Strukturen in Frage und will deshalb neue Strategien für das künstlerische Schaffen entwickeln.
Laboratoire Kontempo Kinshasa/Berlin versteht sich als ein Labor für Interaktionen,
Prozesse und Konflikte im historischen, sozialen und wirtschaftlichen Spannungsfeld zwischen Europa und der Demokratischen Republik Kongo. In der Hoffnung, einen Dialograum zu eröffnen, in dem die Idee des Zeitgenössischen und seine vorherrschenden Codes neu definiert werden können, um eine Vielzahl von Perspektiven, Praktiken und Konzepten zu ermöglichen.
Laboratoire Kontempo Kinshasa/Berlin begann im Oktober 2021 in Kinshasa: Künstler*innen und Wissenschaftler*innen aus Berlin nahmen an Diskussionsrunden und Präsentationen mit den teilnehmenden Künstler*innen und Wissenschaftler*innen aus Kinshasa sowie an der Ausstellung im Nationalmuseum der Demokratischen Republik Kongo teil. In der zweiten Phase des Projekts trafen sich die Teilnehmer in Berlin, um die Gespräche und gemeinsamen Ansätze fortzusetzen.
Laboratoire Kontempo ist ein Projekt, das 2019 von dem kongolesisch-deutschen Duo Mukenge/Schellhammer in Kinshasa gegründet wurde.

 

Die Künstler*innen

Die Ausstellung präsentiert künstlerische Kollaborationen zwischen Berlin und Kinshasa, die während der beiden Phasen des Laboratoire Kontempo 2021 und 22 entstanden sind.
Prisca Tankwey und Paulvi Ngimbi zeigen die Fortsetzung ihres Projekts Mayangani. Die Multimedia-Installation beschäftigt sich kritisch mit den Zusammenhängen zwischen der christlichen Religion und der Kolonisation in der DR Kongo und dessen Auswirkungen im heutigen Kinshasa.
Die Serie „Pool Malebo“ von Mukenge/Schellhammer ist ein Im- und Export von digitaler und analoger Malerei zwischen Deutschland und Kinshasa. Ausgehend von der gleichnamigen tropischen Flusslandschaft in Kinshasa, die seit der Kolonialzeit gleichzeitig reales Handelszentrum und Projektionsfläche europäischer Fantasien ist, erforscht die Arbeit das fiktionale Potenzial aktueller Darstellungen von Fremdheit.
Jérôme Chazeix zeigt die Videoinstallation mit Textilien „Tokozela lobi te! (We Will not Await Tomorrow!)“. Das während eines Künstleraufenthalts in Kinshasa für die Yango Biennale 2022 entstandene Werk greift den Titel und die Bestrebungen der Biennale 2022 auf. Mit einer Gruppe von 10 jungen Erwachsenen, die von der kongolesischen NGO „BISO Plastique“ betreut wurde, entwickelte Jérôme Chazeix ein partizipatives Projekt.
Die Videoinstallation „Kanga Munoko Yoka (Shut up and listen !)“ ist eine Dokumentation von Miguel Buenrostro über die künstlerischen Prozesse der Gründer:innen des Musikkollektivs Fulu Miziki Pisko Crane und Aicha Mena Kanieba in Kinshasa. Diese spezifische Zusammenarbeit basiert auf einem Konzept des Zuhörens, das eine musikalisch-visuelle Begegnung mit der radikalen Vielfalt der Musikwelten in Kinshasa ermöglicht.
Dr Luiza Prado de O. Martins zeigt ihre Arbeit „Ein Kunstwerk über Migration hat kein Zuhause“. Dieses Kunstwerk untersucht die aktuellen Migrationsbewegungen innerhalb und außerhalb der Festung Europa und stellt die Frage: Welchen Raum nehmen Künstler:innen aus dem Globalen Süden ein, sobald sie auf diesem Kontinent angekommen sind?